Bei der Nasszurichtung wird die Textur, Dicke und Farbe des
Leders bearbeitet. Dazu gehört das Abwelken, das Falzen, die Nachgerbung und
Rückfettung, sowie die Durchfärbung. Danach kann getrocknet werden.
Abwelken
Beim Abwelken wird ein Großteil der Feuchtigkeit mit Walzen aus
dem Leder gepresst. Dieser Vorgang wird nach der Nachgerbung wiederholt.
Sortierung
Die Häute werden nun auf Schäden untersucht und nach ihrer
Qualität sortiert. Nur die schönsten können zu Anilinleder und Semianilinleder
weiterverarbeitet werden. Häute mit kleineren Schäden können geschliffen oder
geprägt werden.
Falzen
Um die ungefähre Stärke des Leders einzustellen, wurde
gespalten. Das Falzen bestimmt die Dicke genau und sorgt dafür, dass sie auf
der ganzen Haut gleich ist.
Im nassen Zustand wird die Fleischseite der Häute mit der
Falzmaschine auf die gewünschte Dicke abgehobelt. Dabei ist es wichtig, dass alle
Häute gleich nass sind, um ein gleiches Ergebnis zu bekommen und damit keine
Risse entstehen.
Nachgerbung und Rückfettung
Während die Hauptgerbung darauf abzielt das Leder dauerhaft
haltbar zu machen, ist die Nachgerbung dazu da die physikalischen und
ästhetischen Eigenschaften zu verbessern.
Je nach gewünschten Eigenschaften können nun
unterschiedliche Gerbstoffe und andere Chemikalien in unterschiedlichen Mengen
hinzugefügt werden. Oft werden synthetische Gerbstoffe verwendet, um das Leder
weicher und gleichmäßiger zu machen. Pflanzliche Gerbstoffe füllen das Leder
mehr aus und stabilisieren es. Auch Weichmacher können hinzugefügt werden.
Die Nachgerbung ist essenziell für die Farbgebung. Nach der
Chromgerbung ist das Leder hellblau und kann nur schlecht gefärbt werden.
Deswegen werden Aufheller verwendet, um Farben auf dem gebleichten Leder
sichtbar zu machen.
Farbgebung
Die Durchfärbung von Leder, also das Einweichen in löslichen
Farbpigmenten geschieht meistens vor der Nachgerbung. Das Resultat ist Leder,
das komplett eingefärbt ist, anstatt nur einen Farbbelag zu haben. Wirklich
sichtbar werden die Farben aber erst, nachdem das Leder aufgehellt wurde. Für
eine noch intensivere Farbgebung werden während der Nachgerbung wasserlösliche
Pigmente hinzugefügt, die von der Haut aufgenommen werden. Üblich ist dies
besonders bei schwierig zu erzielenden Farben wie gelb, orange, schwarz und
weiß.
Fetten/ Lickern
Im Laufe des Lederherstellungsprozessen verliert die Haut
einen großen Teil ihres Fettes, was sie trocken und unflexibel macht. Im Laufe
der Nachgerbung werden wasserlösliche Öle hinzugefügt um der Haut ihre einstige
Elastizität zurück zu geben. Um Öle wasserlöslich zu machen, werden sie mit
Schwefelsäureanhydrid behandelt, sodass sie zu wasserlöslichen Sulfatestern
werden. Dazu werden oft Fischöle oder Rizinusöl verwendet. Die Rückfettung kann
aber auch mit synthetischen Ölen erfolgen.
Es handelt sich nach der Rückfettung nicht um Fettleder,
welches erst in der Zurichtung entsteht.
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